Kürzlich erhielten wir folgendes Feedback: «Wir finden Ihre Bücher wertvoll und richtungsweisend, aber wir scheitern bei der Umsetzung aufgrund des enormen Zeitdrucks, unter dem wir stehen.»
Auch wir kennen diesen Druck und stellen eine Beschleunigung an allen Fronten fest, die sich in erster Linie darin zeigt, dass wir viele – zu viele – Aktivitäten ausüben.
„Managerkrankheit: eine Epidemie, die durch den Uhrzeiger hervorgerufen und durch den Terminkalender übertragen wird.“
John Steinbeck
Wir essen Fastfood, statt selbst zu kochen, und wir tun Dinge gleichzeitig. Wir streichen unsere Mittagspausen. Wir sprechen schnell und eilen durch Bahnhöfe. Am Abend joggen wir kurz ums Haus, Dann gucken wir die Tagesschau, bevor wir rasch einige Mails abarbeiten und ins Bett schleichen, um noch ein paar Stunden zu schlafen. Dieses Verhalten können Sie bereits bei Kindern feststellen, deren Programm oft sehr dicht ist: nach der Schule Aufgaben machen, dann in den Fussballclub eilen, dann Gitarre spielen und alles pausenlos. Vielleicht blicken Sie jetzt auf die Uhr, um sicherzustellen, dass Sie noch ein wenig Zeit übrighaben, um diesen Text zu Ende zu lesen.
Gerade in der Arbeitswelt stehen Sie unter Zeitdruck, alles soll schnell gehen und Sie haben beziehungsweise nehmen sich keine Zeit für das Wesentliche. Zu viele Projekte haben sie gleichzeitig zu erledigen, dadurch kommt der zwischenmenschliche Austausch, also die Kommunikation unter den Beteiligten zu kurz. Solange die hier beschriebenen Inhalte nicht ernst genommen werden und Organisationsentwicklung und Projektentwicklung rein technisch betrachtet und umgesetzt werden, sind Sie zu schnell unterwegs, die Fehlerquote liegt entsprechend hoch und Projekte misslingen. Solange in einem Projekt, vielmehr noch in arbeitsübergreifenden Aufgaben und Joint-Ventures weder die Ausgangssituation noch der Auftrag, noch die Zielsetzung allen Beteiligten klar ist, solange im Anschluss an gelungene oder gescheiterte Projekte keine Rückschau gehalten wird, um aus Fehlern zu lernen und Erfolge zu feiern, sind Sie dem Zeitdruck zu stark ausgesetzt oder ihm vielleicht schon zum Opfer gefallen. Fragen Sie intern Ihre älteren Mitarbeiter, statt Sie der Geschwindigkeit zu opfern, fragen Sie Ihre Senior-Consultants mit langjähriger Erfahrung, wie Sie Ihre Projekte vielleicht etwas langsamer, aber dafür erfolgreich in Szene setzen können. Eigentlich wissen diejenigen, die durch die Tage und Wochen, die durch die Zeit rasen, dass etwas nicht stimmt.
Am Schwerwiegendsten ist der Zeitdruck für junge Frauen und Männer zwischen dreissig und fünfundvierzig, die neben der Arbeit, Kinder grossziehen. Während Coachings, wir nennen diese in diesem Zusammenhang lieber Zeitberatungen, stellten wir bei hauptberuflich arbeitstätigen Eltern Folgendes fest:
- Am meisten Wachzeit wird in die Arbeit investiert. Bei einem hundertprozentigen Engagement und entsprechendem Ehrgeiz sind dies bis zu 75 Prozent der wachen Zeit. Dazu gehören auch der Fahrtweg, das sich Runterfahren und am Morgen, das sich auf den Alltag einstimmen.
- Am zweitmeisten Zeit fliesst in die Familie. Das ist dann die Restzeit. Da kommt der Weg zum Kinderhort dazu, das Frühstücken, das Kochen und Essen, die Schulaufgaben der Kinder, gemeinsam „etwas“ tun, fernsehen und die Kinder ins Bett bringen. Ach ja, die Partnerin und der Partner haben auch Bedürfnisse. In diesen Tageszeitabschnitt fliesst der Rest Ihrer Wachzeit. Danach geht es todmüde ins Bett.
- Am wenigsten Zeit bleibt für einen selbst übrig. Zeit zum Nichtstun, Zeit für ein Hobby, Zeit zum Lesen, Zeit für etwas Kultur.
- Den Schlaf lassen wir aussen vor. Menschen mit einem Schlafbedürfnis von mehr als sieben Stunden zehren in dieser Lebensphase von ihren Reserven.
Tag für Tag geht dies so, obschon sie wissen, dass es langfristig nicht gut gehen kann. Kein Wunder gibt es immer mehr junge Eltern, die auf die Karriere zugunsten der Familie verzichten.
Das Verrückte an diesem Teufelskreislauf ist, dass Sie am besten daraus herauskommen, wenn Sie es schaffen, sich zuerst für sich selbst wieder mehr Zeit zu nehmen. Wenn nämlich Sie selbst und Ihre ureigenen Bedürfnisse zu kurz kommen, sind Sie mit der Zeit derart ausgelaugt, dass Sie schlicht und einfach nichts mehr zu geben haben. Sie schaffen es gerade noch das wackelige Gebäude zusammenzuhalten indem Sie alle zur Verfügung stehende Energie in den Beruf und die Familie einbringen. Dies kann einige Zeit gut gehen, doch irgendwann ist es vielleicht zu viel des Guten. Die Kinder sind unmöglich, die Partnerschaft bröckelt, der Arbeitgeber ist unzufrieden und verlangt immer noch mehr von Ihnen. Wenn Sie keine Zeit für sich selbst haben, fliesst ihre Energie auch nicht mehr richtig in die Arbeit oder in die Familie. Meistens kommt die Familie zuerst zu kurz. Denn Sie wollen sich zu Hause erholen, Sie wollen sich in der Partnerschaft und bei den Kindern entspannen. Sie sind nicht mehr fähig zu geben, weil Sie nichts zu geben haben. Sie nehmen nur noch. Geben und nehmen sind dermassen im Ungleichgewicht, dass Ihr Kartenhaus zusammenbricht.
So unmöglich es klingt, die Antwort auf das Dilemma Zeitdruck heisst Verzicht, heisst weniger ist mehr. Es heisst sich Zeit nehmen für Kommunikation vor, während und nach Projekten, Zuhause und im Geschäft.
Holen Sie sich Unterstützung, grenzen Sie sich ab, sagen Sie einmal mehr Nein bevor Sie als Folge von Zeitdruck und Stress ernsthaft erkranken.
Ein Zeitberatung macht Sinn: Auf Augenhöhe, Sie und ich ganz persönlich oder online oder zusammen mit Ihrem Team. Rufen Sie an: +41 31 301 13 85 oder https://www.nast-leadership.ch/home/
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