Eine gute Chefin und ein guter Chef haben eine klare Vision.

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Heute lesen Sie einen Gast-Blogbeitrag von David Fiorucci. Er ist Gründer und Inhaber der LP3 AG und Co-Autor unserer Bücher zu den Themen „Leader“, „Team“ und „Partner“. Er widmet sich in diesem Beitrag den Erwartungen der Mitarbeitenden an eine gute Chefin und einen guten Chef. Diese haben eine klare Vision.

Haben Sie sich diese Fragen schon gestellt:

Habe ich eine Vision? Welchen Sinn will ich meinem Leben,
meinem Tun geben? Macht meine Arbeit Sinn für mich? Bin ich bereit, meinem Chef zu folgen?

Noch schöner als Visionen zu haben ist, sie zu verwirklichen. (Lisz Hirn, 1984)

Jüngere Generationen scheinen diesem Thema mehr Wert zu geben, aber wenn ich die Frage nach dem guten Chef stelle, erhalte ich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit 25 Jahren Antworten, aus denen das Bedürfnis nach einer Vision, einem Sinn hervorgeht.
«Vision» bedeutet – im weitesten Sinn und in Alltagssprache – eine aktiv geschaffene, ideale Vorstellung des Ziels zu haben, das es künftig zu erreichen gilt. In dieser Definition der Vision schwingt in der Regel eine positive, mit Aktivität und Kreativität verbundene Konnotation mit.

Die Mitarbeitenden erwarten von ihren Führungskräften, dass sie eine klare Vorstellung von der Zukunft haben. Wohin gehen wir? Wie wollen und wie sollen wir in fünf, zehn, fünfzehn Jahren vom Markt wahr-genommen werden? Je klarer Ihre Zukunftsvorstellung ist, desto höher ist ihre Anziehungs- und Ordnungskraft und umso mehr inspiriert sie im Alltag. Der Vision entspringt Vertrauen.

Zur Illustration dieser Dimension mag die Metapher einer Autofahrt dienen:
Stellen Sie sich vor, wir fahren gemeinsam sechshundert Kilometer im Auto nach Österreich an einen Workshop. Sie sind der Chef und ich ihr Angestellter.
Sie fahren mit Ihrem Wagen vor, einem Volvo XC90 zum Beispiel, der mir ein erstes Gefühl von Vertrauen und Sicherheit vermittelt (metaphorisch, das Auto steht für das Unternehmen). Ausserdem merke ich sofort, dass Sie fahren können (Sie haben die Kompetenz dazu), mein Vertrauen wächst… so dass ich auf dem Beifahrersitz einschlafe. Zwei Stunden später wache ich auf. Im anschliessenden Gespräch erzählen Sie mir, dass Sie drei Jahre zuvor die Ferien in dieser Region, zu der wir unterwegs sind, verbracht haben. Ich fasse noch mehr Vertrauen zu Ihnen. Vielleicht kennen Sie unser Ziel nicht ganz genau, haben aber etwas Erfahrung. Ich schlafe neben Ihnen wieder ein. Noch eine Stunde vergeht; beim Aufwachen werfe ich einen Blick auf die Kraftstoffanzeige am Armaturenbrett und sehe, dass der Tank zu drei Vierteln leer ist. Ich schätze, dass Sie damit noch etwa 150 Kilometer weit kommen. Sie haben meinen Seitenblick auf die Anzeige bemerkt und sagen ganz ruhig: «David, mach dir keine Sorgen, in 100 Kilometern kommt die nächste Tankstelle». Damit ist auch die nächste Etappe klar. Dies vermittelt mir erneut Sicherheit.

Diese kleine Geschichte hebt die Schlüsselstellen im Zusammenhang mit der Vision hervor. Die Mitarbeitenden erwarten von ihrem Vorgesetzten, dass er sich wie ein Leader verhält, dass er eine möglichst klare Vision hat und vor allem, dass der nächste Schritt bestimmt ist. Damit ist auch die nächste Etappe klar. Daraus schöpft der Mitarbeitende Orientierung, Vertrauen, Sicherheit und einen Sinn.

Halt, ich habe vergessen, Ihnen zu erzählen, dass unweit von dort, wo wir unseren Workshop besuchen, ein Winzer eine spezielle Sorte Reben anbaut und dass ich mich freue, dort vorbeizukommen.

Wenn es Ihnen gelingt, positive Elemente mit Ihrer Vision zu verbinden, setzen Sie eine Dynamik frei, eine positive Bewegung, und die Mitarbeitenden werden Ihnen folgen, sie werden vorwärts schauen und sich weniger mit Vergangenem beschäftigen.

Ein paar Ratschläge zum Schluss:
Denken Sie über Ihre Vision nach; versichern Sie sich, dass die erste Etappe klar ist; stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgreich sind oder es werden, und sehen Sie zu, dass sie sich ihres
Beitrags bewusst sind. Feiern Sie, sobald die erste Etappe erreicht ist, und kündigen sie die nächste an.

Ausserdem stelle ich meinen Teams oder Kunden systematisch die folgenden vier Fragen, wenn ich von Visionen rede:

• Wer sind unsere Kundinnen und Kunden, wer sind unsere Anspruchsgruppen?
• Wie wollen wir von ihnen wahrgenommen werden, wie wollen wir auf sie wirken?
• Wie wollen wir als Team zusammenarbeiten, was zeichnet unser Team aus?
• Welche Tendenzen (Trends) dürften sich in den nächsten Jahren auf unsere Aktivität auswirken?

Ein Visionsworkshop macht Spass und Sinn: Informieren Sie sich: https://www.nast-leadership.ch/home/

Mehr zu David Fiorucci: https://davidfiorucci.com/

Unsere Bücher: https://www.nast-leadership.ch/buecher/

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